Bossing – Was tun, wenn der Chef mobbt?

Um gerne zur Arbeit zu gehen, bedarf es vieler Faktoren. Die eigentliche Tätigkeit, Arbeitszeiten und auch der Lohn spielen eine Rolle. Für die meisten Arbeitnehmer jedoch ist ein angenehmes Betriebsklima das A und O. Das Mobbing, Schikane durch Kollegen, ist vielen bekannt. Eine noch schlimmere Form des Mobbings ist das Bossing. Denn wenn der Vorgesetzte („Boss“) Psychoterror ausübt, fühlen wir uns oft machtlos.

Bossing - Was tun, wenn der Chef mobbt?

© photographee.eu / depositphotos.com

Woran erkennt man Bossing?

  • Das Opfer bekommt Aufgaben, die in der vorgegebenen Zeit nicht
    machbar sind.
  • Öffentliche Bloßstellung vor anderen Mitarbeitern.
  • Fehler werden unterstellt.
  • Der Mitarbeiter wird ignoriert.

Welche Gründe gibt es für Bossing?

Einer der Gründe, warum ein Mitarbeiter dem Bossing ausgesetzt ist: Er arbeitet zu gut! Klingt im ersten Moment widersprüchlich. Aber der Vorgesetzte gerät dabei gehörig unter Druck. Plötzlich hat er Angst, seinen Arbeitsplatz an einen engagierteren Mitarbeiter zu verlieren. Deswegen versucht er diesen kleinzuhalten, zum Beispiel indem er ihm Projekte entzieht und wichtige Informationen für sich behält.

Manchmal ist es aber auch das gezielte Wegekeln eines Mitarbeiters. Denn wenn das Bossingopfer keinen anderen Ausweg mehr weiß, wird er irgendwann von sich aus kündigen. Das erspart dem Betrieb unangenehme Erklärungen und vor Allem eine hohe Abfindung.

Noch ein Grund für das Bossing ist die soziale Persönlichkeit des Vorgesetzten. Manch ein Chef weiß einfach nicht, wie er korrekt mit seinen Mitarbeitern umgeht. Klar wünscht man sich in dieser Position eine faire Persönlichkeit mit Feingefühl und Verständnis. Aber ein Boss ist eben auch nur ein Mensch.

Wehren Sie sich, denn Psychoterror am Arbeitsplatz macht krank!

Schlafmangel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Angespanntheit bis hin zu Depressionen – das sind die Folgen, mit denen viele Bossingopfer zu kämpfen haben. Oftmals leidet am Ende die ganze Familie darunter. Deswegen ist es wichtig, sich zu wehren!

Am Besten sucht man zunächst das persönliche Gespräch mit dem Vorgesetzten, um den es geht. Sprechen Sie die Schwierigkeiten ganz offen an. Wenn alleine der Mut fehlt, kann man auch eine Vertrauensperson oder den Betriebsrat um Beistand bitten. Vielleicht gibt es sogar Kollegen, denen es ähnlich geht. Gemeinsam sind Sie stärker! Allerdings lässt sich Bossing sehr schwer nachweisen. Deswegen ist es hilfreich, wenn man sich vorher einige Situationen aufschreibt, die man dann ohne zu stocken im Gespräch wiedergeben kann. Wichtig ist, dass Sie selbstbewusst, klar und sachlich in dieses Gespräch gehen.

Der Besuch beim Anwalt als letzter Ausweg

Wenn der Arbeitgeber auch nach dem Gespräch keine Besserung zeigt, sollte man darüber nachdenken, den Arbeitsplatz zu wechseln. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, sich intern versetzen zu lassen, so dass man in der Firma bleiben kann.

Eine andere Alternative ist der Gang zum Anwalt. Bossing an sich ist zwar kein Strafbestand, aber Beleidigungen und Verleumdungen sind strafrechtlich verfolgbar. Ohne Rechtsschutzversicherung kann das allerdings teuer werden. Und die Garantie, dass es danach besser wird, hat man leider nicht. Deswegen überlegen Sie sich gut, ob Sie diesen
beschwerlichen Weg gehen möchten.

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