Hinter diesen fitten Körpern steckt auch ein fitter Verstand

Fitness im Kopf und in jeder Muskelfaser, wer wünscht sich das nicht? Wer jedoch meint, dass herausragende Sportler ausschließlich Bewegungskoordinaten für ihre Gliedmaßen im Gehirn speichern, der irrt. Einige von ihnen warten mit erstaunlichen schulischen und wissenschaftlichen Leistungen auf, hier ein paar Beispiele zur Inspiration.

Schlau sein schließt Sportlichkeit nicht aus

© IconicBestiary / depositphotos.com

Vitali Klitschko, der ältere der Klitschko-Brüder, hat inzwischen das Boxen an den Nagel gehängt und widmet sich nun der Politik. Während seiner Sportlerkarriere gingen beinahe 90 % seiner Gegner k.o., das hat kaum ein anderer Profiboxer vor ihm geschafft! Als ehemaliger Weltmeister seiner Kategorie sitzt er aktuell im ukrainischen Parlament und ist Bürgermeister von Kiew. Anhand dieses kurzen Ausschnittes seiner Biographie wird bereits erkennbar, dass dieser Mann neben dicken Oberarmen auch ein ziemlich aktives Gehirn besitzen muss, doch es gibt noch mehr zu sagen: Vitali beendete im auslaufenden 20. Jahrhundert sein Studium zum Sportlehrer mit Auszeichnung und promovierte danach zum Thema »Sportbegabung und Talentförderung«. Eine Schachpartie im Jahr 2002 gegen den amtierenden Schachtweltmeister endete mit einem »remis«, also unentschieden. Damit stellt Vitali allen Zweiflern unter Beweis, dass Boxer durchaus ein hochaktives Gehirn besitzen können!

Vitali und Wladimir Klitschko

Quelle: Wikipedia

Wladimir Klitschko, der besagte jüngere Bruder, ist weiterhin im Boxsport aktiv und darf sich mit einem Weltmeistertitel im Schwergewicht brüsten. Über viele Jahre hinweg galt er als unangefochtener Boxchampion seiner Klasse, doch auch er besitzt eine erstaunlich brillante intellektuelle Seite. Wladimir studierte an der Pädagogischen Universität Hryhorij Skoworoda nicht nur Sportwissenschaft, sondern auch Philosophie und promovierte im erstgenannten Fach zum Thema »Pädagogische Kontrolle im Sport«. An seine Boxkämpfe geht er entsprechend strategisch klug heran: Er nutzt seine Körpergröße optimal aus, geht auf Abstand zum Gegner und profitiert so von seiner überdurchschnittlichen Reichweite. Sein rechter Cross gehört zu den härtesten Schlägen, die im derzeitigen Schwergewichtsektor zu finden sind. Viele seiner Gegner gingen nach einem solchen Treffer zu Boden. Nebenbei beschäftigt der schlaue Kraftprotz sich noch mit der Zauberei, er glänzte sowohl bei »Stars in der Manege« als auch bei »TV total« und »Wetten dass …?« mit seinen ausgeklügelten Tricks.

Liv Boeree ist ein ganz anderer Typ Mensch: hübsch, zart, und doch zugleich tough sowie gebildet. Zunächst machte sie sich als Model und Fernsehmoderatorin einen Namen, dann entdeckte sie das Pokerspiel für sich. Ihr Spitzname »Iron Maiden« kommt nicht von ungefähr, sie hat sich bei hoch dotierten Live-Turnieren bereits eine Gesamtsumme von mehr als 3 Millionen erspielt; im letzten Jahr hat sie sich als Managerin eines eigenen Teams in der Global Poker League verdient gemacht und erreichte gemeinsam mit ihren tapferen Mitstreitern die Playoffs. Liv vereint Sport und Intelligenz auf höchstem Niveau, sie studierte einst ausgerechnet das herausfordernde Fach Astrophysik an der Universität von Manchester. Inzwischen ist sie mit einem deutsch-russischen Poker-Player liiert, die beiden beschäftigen sich mit dem effektiven Altruismus und suchen nach nachhaltigen Wegen, möglichst vielen hilfsbedürftigen Menschen in ihrer Not Beistand zu leisten. Dabei können wir ihr nur ganz viel Glück wünschen!

Richard Sherman spielt für die Seattle Seahawks als enorm erfolgreicher Cornerback, die Mannschaft gehört der National Football League an und entschied den 48. Super Bowl für sich. Richard zählt zu den besten Spielern seiner Position und ist Teil der berühmt-berüchtigten »Legion of Boom«, die für ihr extrem hartes Vorgehen unter Beachtung der Spielregeln und der Fairness bekannt ist. Seine sportlichen Leistungen sind so legendär, dass er jüngst mit einer deutlichen Stimmenübermacht als Verteidiger in die Pro Bowl gewählt wurde, sein Vertrag bei den Seattle Seahawks wurde im Jahr 2013 um weitere 4 Jahre verlängert – für den horrenden Betrag von fast 60 Millionen Euro. Richard blickt aber auch auf einen ganz anders gearteten Karrieremeilenstein zurück, denn er schloss einst sein Studium der Kommunikationswissenschaften an der Elite-Uni in Stanford erfolgreich ab. So dürfte auch an dieser Stelle wieder einmal bewiesen sein, dass ein kraftvoller, leistungsbereiter Körper durchaus einen rege arbeitenden Kopf beherbergen kann – oftmals bietet ein gewisser Intelligenzquotient sogar erst die Voraussetzung für exzellente sportliche Erfolge. Denn auch im Sport gilt das simple Motto: gewusst, wie!

Mit dieser kleinen Aufzählung lässt sich der Typ »unsportlicher Bücherwurm« ganz leicht als abgegriffenes Klischee entlarven. Eine höhere Bildung hält beileibe nicht davon ab, auch sportlich aktiv und erfolgreich zu sein! Beides zusammen ergibt einen hervorragenden Mix, der sich bestens zur Nachahmung empfehlen lässt.

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